Diesmal brachte uns der Flixbus nach Amsterdam, die Hauptstadt der Niederlande. Bei strahlendem Sonnenschein stiegen wir um 10.35 Uhr am Bahnhof „Centraal“ aus und verstauten zunächst unser Gepäck in den dafür vorgesehenen Schließfächern, bevor wir mit einer Schnitzeljagd die Stadt unsicher machten. Wir entdeckten neben den vielen Krachten und wunderschönen Häusern allerhand andere Plätze und vor allem eine vielfältige Community an Bewohnern dieser Stadt. Ein bisschen Kultur gab es auch noch, als wir uns durch das Versteck von Anne Frank führen ließen. Beeindruckend wie lange eine Familie und Fremde auf engem Raum zusammenleben können und wie viel Mut die Bewohner des Hauses in dieser Zeit aufbrachten.
Nochmal eine Stunde Zugfahrt am Abend ließ die Vorfreude auf die vor uns liegenden Tage weiter steigen.
Maarten und Kars begrüßten uns freudig und hießen uns herzlichst willkommen auf der „Zorg met Vlijt“ und dem „Kleiner Jager“. Mit den ersten Schritten auf dem Schiff stiegen wir ein in unsere „Segelbouble“ und eigentlich wollte sieben Tage später aus dieser auch keiner gerne raus – denn es war einfach herrlich und harmonisch!
Doch greifen wir nicht voraus. Die nächsten Tage waren heiß und sonnig und uns zog es erstmal Richtung Norden – die Wattmeerinseln waren das Ziel. Von Stavoren ging es nach Terschelling, und Vlieland. Zwei völlig verschiedene Nordseeinseln mit ihrem jeweils ganz eigenen Charme. Wir erkundeten die Strände und Städchen, gingen im Meer baden, beobachteten Ebbe und Flut, bestiegen den höchsten Berg Terschellings um den Leutturm zu sehen und Pläne zu schmieden, denn „Gott stellt deine Füße auf weiten Raum – wie und mit was willst du diesen Raum gestalten?“ Bei sternenklarer Nacht folgte für die meisten von uns eine weitere Nacht an Deck – in einem Bett schlafen, dass können wir schließlich auch zuhause!
Ein weiterer Höhepunkt waren die sehr gut besetzen Robbenbänke zwischen Vlieland und Texel auf unserer Überfahrt nach Harlingen. Wir konnten aus relativ kurzer Distanz (Naturschutz wurde natürlich berücksichtigt) mit bloßem Auge die Kegelrobben beim Sonnenbad und spielen beobachten. Schließlich verzauberte uns ein kleinen Jäger mit seiner Neugierde, indem er bis auf wenige Zentimeter an unser Heck heran schwamm und eine ganze zeitlang bei uns blieb. Beeindruckend dieses echte Wildtier so nah zu erleben, dass man ihn atmen hören konnte.
Nach einem lecker Eis in Harlingen, einigen sehr gut genutzten Einkaufsmöglichkeiten und einem entspannten Abend ging es für den vorletzten Stopp mit sehr wenig Wind und einem Badestopp auf dem IJsselmeer nach Workum – einem hübschen Örtchen mit direkter Einfahrt zu den Kanälen nach Friesland. Die Zorg met Vlijt erreichte diesen Hafen auf eine ganz besondere Weise: das Ziehen des Schiffes mit zwei Tauen durch die Crew. Eine echte Herausforderung mit absoluter Spaßgarantie.
Das Hafenbecken machten wir anschließend völlig verschwitzt unter anderem mit dem SUP des kleinen Jager unsicher. Einfach herrlich dieses kühle Nass um uns herum! Am nächsten Morgen fuhr erstmal nur ein Teil der Crew durch die Schleuse hinein nach Workum. Der andere war bereits zum örtlichen Supermarkt vorausgegangen um die Einkäufe für die nächsten beiden Tage zu organisieren. Diesen Trupp holten wir auf halbem Wege, mitten in der Stadt, auf der Rückseite des Supermarktes wieder an Board – ein etwas anderer Taxiservice als zu Hause, doch genauso easy. Wir machten uns auf den Weg durch die Kanäle zu einer einsamen Insel. In einem der vielen friesischen Binnenmeere und suchten wir einen Platz für die letzte Nacht, unseren bunten Abend. Doch unsere Skipper wären nicht so cool, hätten sie noch eine Überraschung für uns parat. Ein Bauernhof mit selbst gemachtem Eis mitten in Friesland. Dazu mussten wir uns nicht lange überreden lassen sondern waren sofort dabei. So „parkten“ wir unsere beiden Schiffe an einer Wiese, machten an zwei kleinen Pfählen „fest“ und ließen uns das frische Eis schmecken – Mittagessen mal Schlemmer Garantie. Die Showeinlagen an diesem Abend, sowie das leckere Essen – ein BBQ mit Burgern – rundeten unseren Segeltörn perfekt ab – es gab viel zu lachen, zu singen, nachzudenken und dankbar zu sein in dieser Abenteuerwoche. Bereits um 8 Uhr ging es am nächsten Morgen leider unter Motor – der Wind hatte uns im Stich gelassen – zurück nach Enkhuizen, von dort aus Mittags in den Zug und zum Flixbus, der uns in diesem Jahr (leider ;-)) pünktlich nach Hause brachte.
So bleibt uns nur ein reißen großes Dankeschön an alle Crewmitgleider und unsere beiden Skipper Maarten Kars und Matrosen Katha und Benni: ihr seid alle mega und wir freuen uns auf nächstes Jahr!
Euer Segelfreizeit-Team: Anna, Rebekka, Arik, Luisa, Franzi & Tina